Rechtschreibrevorm – diesmal richtig!

Es war einmal vor einigen Jahren, da hat es im Land der deutschen Sprache eine Rechtschreibreform gegeben, na ja, eigentlich waren das gleich einige auf einmal. Zunächst die Große Reform einer Bundeskommission, die eigentlich für alle gelten sollte. Dann aber beschlossen einige Länder eine eigene Variante, mehrere große deutsche Tageszeitungen und Magazine kochten ihr eigenes Buchstabensüppchen mit ganz tolle Zutaten, die sie dann exklusiv in ihren Medien nutzten – und das Bundesland Schleswig Holstein entschied gar, daß alles beim alten bleiben sollte. So ein föderales Regierungssystem ist doch was Tolles, da kann jeder machen, was er will.

Für die Schüler dieser Republik erwies sich das in der Rückschau aus drei Gründen als gut. Erstens werden sie gleich darauf trainiert, dass alles immer auch ganz anders sein kann, zweitens schult es ihre Hirnleistung, weil sie sich nun viel mehr merken müssen, nämlich die unterschiedlichen Versionen eines Wortes je nach Geografie und Medium. Aber eigentlich wurde die Rechtschreibreform ja unternommen, damit sich alle weniger merken müssen… egal, denn hier greift Vorteil eins: Es kommt immer anders. Drittens schließlich müssen sie sich eigentlich gar nichts mehr merken, denn wenn sie erst einmal das Argument verinnerlicht haben, dass ihre persönliche Version des gerade geschriebenen Wortes bestimmt irgendwo in der Bundesrepublik korrekt ist, kann dem näxten [meine Version] Diktat stressfrei entgegen gesehen werden.

Doch obwohl vor rund zehn Jahren so lange rumgedoktort [ist das hier richtig geschrieben? na egal, ist ja meine Reform] wurde, hat man einen wesentlichen Aspekt vergessen: Wozu eigentlich 26 Buchstaben in unserem Alphabet? 25 reichen doch. Wer braucht eigentlich „V“ und „F“? Einer von beiden ist doch wohl ausreichend.
Bitte ausprobieren: ob Fenster oder Venster, Verwaltung oder Ferwaltung, kein Unterschied. Der Anlaut ist der gleiche, ein scharfes Pusten zwischen oberer Zahnreihe und Unterlippe. Schärfer als beim „W“, doch dafür gibt es diesen Buchstaben ja, weil er weicher ist. Aber zweimal das gleiche scharfe pusten? Och nö! Phonologen und Linguisten können das bestimmt besser erklären, aber deutlich ist es auch dem Menschen auf der Straße: Einer von beiden Buchstaben langt. Fast egal, welcher.
Wenn man es genau betrachtet, sollte das „V“ bleiben. Erstens schreibt es sich etwas schneller und lässt sich außerdem für Anfänger leichter merken, einmal runter, einmal rauf, fertig ist der Buchstabe. Beim „F“ dagegen muss man drei Mal ansetzen, das kostet Zeit in dieser effektiven Republik und außerdem ein bißchen mehr Tinte. Dies hochgerechnet auf die Volkswirtschaft [mit „V“ übrigens] könnten ganze Tintenseen gespart werden in den Zeitungen und Magazinen.

Aber das „V“ bietet noch einen weiteren großen Vorteil [schon wieder mit „V“]: Wenn sich diese Idee durchsetzt, kostet es wieder ein Vermögen [„V“!], all die Bücher neu zu drucken nach der ganz neuen Rechtschreibrevorm, die das „F“ endlich abschavvt. Ich bin mir sicher, dass das Sponsoring vür diese Aktion ein großer deutscher Autokonzern sehr gerne übernehmen würde. Vür die Gesellschavvt wäre es also kostengünstig.
Wer will denn schon einen FW fahren? Das „V“ muss also bleiben.
Hat irgendjemand was dagegen?
Naja, Vord vielleicht…
V! Kienast